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Geringere Adhäsion von C. albicans am vaginalen Verhütungsring

22.06.2022
Kontrazeption

Das vaginale Mikrobiom umfasst verschiedene Arten von Mikroorganismen. Im Detail ist diese Zusammensetzung sehr individuell und von einer ganzen Reihe von Faktoren abhängig. 1–3 In der Dynamik einer Infektion spielen verschiedene Faktoren eine essenzielle Rolle. Beispielsweise hat die Adhäsionsfähigkeit von Erregern an das körpereigene Gewebe aber auch an medizinische Geräte und Produkte einen unmittelbaren Einfluss, da sie der erste Schritt bei der Bildung eines Biofilms darstellt.4, 5

Das Mikrobiom einer estrogenisierten Vagina ist durch eine Dominanz verschiedener Lactobacillus-Arten charakterisiert. Die Anwesenheit dieser Laktat-produzierenden Bakterien etabliert einen niedrigen pH-Wert und erschwert somit eine Besiedelung durch potenziell pathogene Bakterien- und Candida-Stämme.1,2

Candida albicans ist ein fakultativ pathogener Pilz, der auch bei ca. 20 –30 % aller asymptomatischen Frauen vorkommt und Auslöser für die Mehrzahl der Vulvovaginalcandidosen (VVC) ist.6 Verschiedene Faktoren, wie ein veränderter Immunstatus, Antibiotika, psychosozialer Stress u.a. können eine Infektion begünstigen.5,6 Bei der Pathogenese der VVC kommt es in einem ersten Schritt zu einer Adhäsion, auf die Invasion, Infektion und Inflammation folgen. Damit verbunden ist eine morphologische Veränderung von der rund-ovoiden Hefeform zur Hyphenbildung. Dies ist ein entscheidender Virulenzfaktor und kann z. B. durch eine Erhöhung des pH-Wertes induziert werden.7,8 Die Adhäsion ist auch die Voraussetzung zur Bildung eines Biofilms7, welche nicht nur am Gewebe, sondern auch auf medizinischen Implantaten oder Vaginalringen stattfinden kann.8

Die Adhäsion von C. albicans wurde für GinoRing® und ein Vergleichsprodukt in vitro untersucht. Dafür wurden Ringstücke gemeinsam mit einer definierten Menge C. albicans inkubiert und im Anschluss durch mikrobiologische Routineverfahren die Mengen und adhärierten Zellen bestimmt.10

Adhärenz von C. albicans an GinoRing® und Vergleichsprodukt in vitro. (*** p < 0,001) Daten sind Mittelwert ± SD; CFU = cell forming unit

Bei GinoRing® zeigte sich in vitro eine signifikant geringere Adhäsion von C. albicans als beim Vergleichsprodukt (siehe Abb.).10 Die Adhäsion stellt eine Schlüsselrolle bei einer C. albicans-Infektion dar und ist Voraussetzung für die Bildung eines Biofilms. Weiterhin wurde bereits die Übertragbarkeit solcher in vitro Untersuchungen auf die in vivo Situation dokumentiert.5 Daraus lässt sich schließen, dass bei GinoRing® möglicherweise die Biofilm-Bildung weniger ausgeprägt sein könnte.10

Basisinformation GinoRing® 0,120 mg/0,015 mg pro 24 Stunden, vaginales Wirkstofffreisetzungssystem

Abgekürzte Verschreibungsinformation für GinoRing® 0,120 mg/0,015 mg pro 24 Stunden, vaginales Wirkstofffreisetzungssystem – bitte konsultieren Sie v. d. Verschreibung d. vollständige Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Zus.: 1 GinoRing enth.: 11,0 mg Etonogestrel u. 3,474 mg Ethinylestradiol (entsp. einer durchschnittl. Freisetzung v. 0,120 mg Etonogestrel u. 0,015 mg Ethinylestradiol über 24 St.). Sonst. Bestandt.: Poly(ethylen-co-vinylacetat), Vinylaectat, Polyurethan. Anwend.: Kontrazeption für Frauen im gebärfähigen Alter. Sicherheit u. Wirksamk. zw. 18 u. 40 J. nachgewiesen. Gegenanz.: Überempfindl. gg. d. Wirkstoffe od. einen d. sonst. Bestandt., Vorliegen od. Risiko f. eine ven. Thromboembolie (VTE): bestehend od. i. d. Vorgeschichte; bek. erbl. od. erworbene Prädispos. f. eine VTE wie z.B. APC-Resist. (einschl. Fakt.-V-Leiden), Antithrombin-III-Mangel, Prot.-C-Mangel o. Prot.-S-Mangel; größ. Operationen mit läng. Immobil.; hohes Risiko f. eine VTE aufgrund mehrerer Risikofakt., Vorliegen od. Risiko f. eine arter. Thromboembolie (ATE): bestehend, i. d. Vorgeschichte (z.B. Myokardinfarkt) od. i. Prodromalstad. (z. B. Angina pectoris); zerebrovask. Erkr. (Schlaganfall bestehend od. prodromale Erkr. z.B. TIA); bek. erbl. od. erworb. Prädispos. f. eine ATE wie z.B. Hyperhomocysteinämie u. Antiphospholipid-AK; Migräne mit fok. neurolog. Sympt. i. d. Vorgesch.; hohes Risiko f. eine ATE aufgrund mehrerer od. eines schwerwieg. Risikofakt. wie Diabetes mellit. m. Gefäßschäd., schw. Hyperton., schw. Dyslipoproteinämie, best. od. vorausgeg. Pankreatitis mit schw. Hypertriglyzeridämie, best. od. vorausgeg. schw. Lebererkrank., solange abnorm. Leberfunktionswerten best., benigne od. maligne Lebertumoren (bestehend od. anamnetisch bekannt), maligne Erkr. d. Geschlechtsorgane (bekannt od. Verdacht), unkl. Vaginalblut, gleichz. Anw. mit Arzneimittel, die Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir oder Glecaprevir/Pibrentasvir enthalten. Nebenw.: Häufig: Vagin. Infekt., Depression, vermind. Libido, Kopfschm., Migräne, Bauchschm., Übelkeit, Akne, Brustspannen, genit. Pruritus, Dysmenorrh., Schm. im Beckenbereich, vagn. Ausfluss, Gewichtszun., Ausstoßung des Ringes, Unbehagen beim Tragen. Gelegentl.: Zervizitis, Zystitis, Infekt. d. Harnwege, Appetitzun., Affektlabilität, Stimmungsänd., Stimmungsschw., Schwindel, Hypästhesie, Sehstörungen, Hitzewallungen, Bauchblähung, Diarrhö, Erbrechen, Obstipation, Alopezie, Ekzem, Pruritus, Ausschlag, Urtikaria, Rückenschm., Muskelkr., Schmerz in d. Extremitäten, Dysurie, Harndrang, Pollakisurie, Amenorrhö, Brustbeschw., Vergröß. d. Brüste, Brustgewebsveränd., zervikale Polypen, Blutungen währ. des Geschlechtsverk., Dyspareunie, Ektropion d. Zervix, fibrozystische Mastopathie, Menorrhagie, Metrorrhagie, Beschw. im Beckenbereich, prämenstr. Syndrom, Gebärmutterkrampf, Gefühl von Brennen in d. Vagina, vag. Geruch, vag. Schmerz, vulvo-vaginale Beschw., vulvo-vaginale Trockenheit, Müdigkeit, Reizbarkeit, Unwohlsein, Ödeme, Fremdkörpergefühl, Blutdruckerhöhung, Komplikationen bei d. Anw. d. Rings. Selten: Venöse od. Arterielle Thromboembolie, Galaktorrhö. Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreakt. einschl. Agnioödem u. Anaphylaxie, Verschlimm. d. Sympt. eines hered. und erworb. Angioödems, Chloasma, Penisbeschwerden, Gewebewuch. an d. Einlagestelle d. Rings, vaginal. Weitere Nebenwirkungen: Erhöt. Risiko für arterielle u. venöse thromb. u. thromboemb. Ereignisse einschl. Myokardinfarkt, Schlaganfall, TIA, Venenthromb. u. Lungenembolie; Verletzung bei Ringbruch; hormonabh. Tumore (z.B. Lebertumore, Brustkrebs).
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1. Amabebe E. und Anumba D. (2018). The vaginal micoenvironment: the physiologic role of Lactobacilli. Front Med (Lausanne) 5: 181.
2. Van de Wijgert J. H. et al. (2014). The vaginal microbiota: what have we learned after a decade of molecular characterization? PLoS One 9: e105998.
3. Bradford L. L. und Ravel J. (2017). The vaginal mycobiome: a contemporary perspective on fungi in women’s health and diseases. Virulence 8(3): 342-351.
4. Vasudevan R. (2014). Biofilms: microbial cities of scientific significance. J Microbiol Exp 1(3): 84-98.
5. Nobile C. J., Johnson A. D. (2015). Candida albicans biofilms and human disease. Annu Rev Microbiol 69: 71-92.
6. Achkar J. M., Fries B. C. (2010). Candida infections of the genitourinary tract. Clin Microbiol Rev 23(2): 253-273.
7. Cassone A. (2015). Vulvovaginal Candida albicans infections: pathogenesis, immunity and vaccine prospects. BJOG 122(6): 785-794.
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